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Mythen rund ums BARFen

Eine der meistgestellten Fragen von (Neu-) HundebesitzerInnen ist es, wie sie ihren Hund optimal ernähren. Die Futtermittelindustrie hat sich auch wunderbar auf die verschiedenen Lebensstile eingestellt: Es gibt veganes Futter, Futter für den sportlichen Hund, Welpenfutter, Erwachsenenfutter, Seniorenfutter, spezielles Nierenfutter, kaloriengesenktes Futter für übergewichtige Hunde, in Trockenfuttervariante oder in Dosen als Nassfutter, je nachdem wie es der Hund lieber mag, oder wie es Herrchen und Frauchen angenehmer ist.

In den letzten Jahren ist auch das Interesse an einer Rohfleischernährung für den Hund gewachsen und auch hier sind leider einige Hersteller auf den Zug aufgesprungen, die einfach nur Geld aus einer, eigentlich guten, Sache schlagen wollen. Weiters ragen sich Mythen und Sagen um diese Art der Fütterung und ich habe auch schon oft das Wort „Hardcore-BARFer“ aufgeschnappt. Was auch immer das klassifizieren soll, es gibt ja auch keine „Hardcore-Nassfütterer“ oder „Hardcore-FROLICer“.


Einer dieser vielen Mythen ist es das die BARF-Fütterung sehr viel Zeit in Anspruch nimmt und sehr kompliziert ist. Es ist wie bei der Ernährung von uns Menschen: möchte ich wissen was gut für mich ist, muss ich die Inhaltsstoffe der Produkte, die ich kaufen möchte, lesen und vielleicht mal ein gutes (!) Buch über Ernährung. Vielleicht hole ich mir noch einen DiätologIn oder ErnährungsberaterIn um wirklich alles richtig zu machen. Das ist am Anfang aufwändig, aber mit der Zeit geht es wie von selbst und braucht nicht länger als einfach eine Tiefkühlpizza in den Ofen zu schieben oder die Fertignudeln in die Mikrowelle zu stellen.

Beim Hund ist es nichts anderes: Ich informiere mich, was das Tier wirklich braucht, kaufe alles und besorge mir die 3 Zusätze die bei einer BARF Fütterung benötigt werden (ja es sind nur 3, nicht 30 Pülverchen und Öle und Tinkturen oder sonstiges), lasse mir entweder die ungefähren Mengen berechnen oder berechne sie selbst. Kurzer Appell: Bitte NICHT Zahlen aus dubiosen Facebook Gruppen verwenden sondern aus seriösen Websites oder noch besser aus einem guten (!) Buch über das Thema BARF und da gibt es eigentlich nur zwei, die ich am Ende auch noch dazuschreibe. Generell bitte nicht alles aus Facebook-Gruppen glauben oder umsetzen. Die „ExpertInnen“ die sich dort tummeln haben zu einem Großteil leider absolut keine Ahnung und verbreiten ihr Halbwissen an bemühte HundebesitzerInnen.

Sind die obigen Schritte erstmal erledigt, geht es jetzt nur noch um die tägliche Fütterung: aufgetautes Fleisch in den Napf, Gemüse-Obst rein, Öl drauf, fertig – Mahlzeit Bello. Und das wars. Es muss nicht wild durcheinander gepanscht werden, alles grammgenau in den Napf oder jeden Tag genau dasselbe gefüttert werden. Um eine ungefähre Zeit vorzugeben: Ich habe eine zeitlang für meine Hündin kochen müssen, jede Mahlzeit musste gleich sein, daher habe ich alles tatsächlich grammgenau abgewogen und habe für eine Woche vorgekocht. Mit Kochzeit habe ich 25 Minuten gebraucht, alles in Boxen, in den Tiefkühler – Fertig. Am Vorabend einfach eine Box raus und über den Tag verteilt verfüttert. 25 Minuten für meine Hündin in der Woche, damit sie eine artgerechte und gesunde Ernährung erhält.

Jetzt wo sie wieder rohe Zutaten erhält ist es wirklich wie oben beschrieben: Fleisch in den Napf, Gemüse-Obst Mix dazu, Öl in das Frühstück – Mahlzeit. Eine Dose zu öffnen würde bestimmt nicht kürzer sein.


Weiters lese ich oft, dass die Schlund Fütterung ein Problem ist. Ja, das ist richtig aber deswegen füttert man auch keinen Schlund. Punkt, Problem erledigt. Ja, es ist in manchen Fertigmischungen für BARF-Menüs enthalten, aber da gibt es leider sowieso kein Produkt dass wirklich zu empfehlen ist. Besser und gesünder ist es den Hund seine individuelle Ernährung selbst zusammen zu stellen. Warum ist Schlund ein Problem? Da das meiste Fleisch für unsere Tiere aus der Massentierhaltung kommt (jetzt bitte kein WAAAS, ich glaube so verborgen ist das nicht, und woher glaubt ihr kommt das Fleisch für Dosen- und Trockenfutter? Wie soll das sonst so billig sein?) und im Schlund die Schilddrüse enthalten ist, welche bei großem Stress, wie dem Transport zum Schlachthof, Stresshormone ausschüttet, kann es sein, dass die Hunde diese beim Fressen aufnehmen. Weiters ist Schlund sehr bindegewebslastig und damit schwer zu verdauen.


Die alte Leier mit den Bakterien. Jap rohes Fleisch hat mehr Bakterien als gekochtes oder angebratenes. Jap das ist für den Menschen gefährlich. Daher auch nach der Rohfütterung meines Hundes: Hände waschen! So, wie man es auch machen sollte, wenn man für sich selbst Fleisch zubereitet. Vielleicht auch kein Fleisch mehr verfüttern, dass schon 4 Tage im Kühlschrank steht. Durch den hohen Magensäuregehalt der Hunde, können die meisten pathogenen Keime abgetötet werden. Das muss so sein, sonst würde der Hund jedes Mal wenn er am Feldweg einen Leckerbissen findet, wie ein seit Tagen liegendes totes Reh, oder wenn der Straßenhund aus den Mülltonnen Essen holt, versterben oder zumindest sehr sehr krank werden. Jede gefundene tote Maus am Feld die sich der Hund einverleibt müsste dann ein Riesenproblem für den Verdauungstrakt sein! Ist es aber für die meisten Hunde nicht, daher: ja es mag Hunde geben die das krank macht, aber dann sollte man vielleicht den Hersteller des Fleisches wechseln oder genauer prüfen wie das Fleisch aussieht, dass in den Napf wandert.

Ein gern genommenes Virus von Menschen die BARFen schlecht reden wollen ist das Aujetzki Virus: Jede gute Ernährungsberaterin wird von rohem Schweine - und Wildschweinfleisch schon als allererstes abraten um genau dieses Virus zu verhindern. Gekocht ist das Fleisch kein Problem aber man füttert halt einfach kein Schwein oder Wildschwein. Punkt, problem erledigt. Es gibt tausend andere Fleischarten die man füttern kann.


Verstopfung durch Knochenfütterung: Ja das kann natürlich vorkommen, wenn ich zuviele Knochen füttere. Aber dafür habe ich ja einen ordentlich berechneten Plan entweder von mir selbst oder von einem Profi. Und die wenigsten Hunde haben sofort tagelang Verstopfung, die meisten haben sehr harten, weißen Kot. Dann sollte man am nächsten Tag die Knochen einfach weglassen und den Knochengehalt nochmal berechnen, denn dann hats da was. Problem erledigt, kein Grund deswegen nicht zu BARFen.


Folgende Bücher sind die einzigen die (im Moment) empfehlenswert sind zu dem Thema: „Das BARF Buch“ von Nadine Wolf und die Bücher von Swanie Simon. Diese sind relativ einfach gehaltene und sehr gut beschriebene Bücher zu dem Thema und werden auch den letzten Zweifler überzeugen, dass diese Art der Fütterung absolut nicht aufwändig ist.


Es ist wirklich nicht schwer seinem Hund eine ausgewogene Mahlzeit selbst zusammen zu stellen und ich finde es wirklich sehr schade, dass gerade viele TierärztInnen dagegen sind. Ja es steht eine große Lobby dahinter, die an Fertigfutter wirklich gutes Geld verdient, aber wollen wir das unterstützen? Ja es gibt Fälle da ist eine selbst zuammengestellte NAhrung einfach nicht möglich, aber für viele wäre es kein Problem und wenn diese Menschen dann auch noch falsch beraten werden, landet ein teilweise sehr ungesundes Futter im Napf.



Falls du Fragen zu dem Thema hast, würde ich mich sehr freuen wenn du mich kontaktierst und einen Gesprächstermin vereinbarst. :)

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